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  • Creators Spotlight: FROMMER

    Creators Spotlight: FROMMER

    Hi Philipp, dich durfte ich als Recruiter kennenlernen und habe damals schon gestaunt, wie leicht sich das Arbeiten auf kreativer Ebene mit Dir gestaltet. Da wusste ich, in Dir steckt eine starke schöpferische Energie. Die Macht war stark im jungen Frommer.

    Es war dann nur ein Frage der Zeit, bis ich die ersten Tracks von Dir gehört habe und sie haben mich sofort angesprochen, obwohl ich sonst nicht so viel House höre. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Ich freue mich, Dich als Creator in unserem Spotlight vorstellen zu dürfen.

    1. Wann kam der Moment, in dem du gedacht hast, es ist eine tolle Idee, selbst Musik zu machen? 

    Erstmal danke für die Blumen, Alex! Kreatives Arbeiten klappt nur, wenn die Umgebung passt. Und ich erinnere mich noch genau, dass das Shooting damals mit dir ein super angenehmes und produktives Setting war.

    Tatsächlich ist der Moment eigentlich eine total ernste Szenerie gewesen: Das war am Tag der Trennung von einer langjährigen Beziehung…ein kalter Februarabend, es ist gerade dunkel geworden. Ich habe mir spontan noch irgendein heruntergekommenes Hotel organisieren können, checke ein, komme aufs Zimmer und schmeiß mich erst einmal erschöpft aufs Bett und lege mir Musik aufs Ohr.
    Und da war ein Track, der hat mich in diesem Moment so gepackt und emotional ergriffen, dass ich mir dachte: “Das will ich auch. Ich will auch Musik machen und es schaffen, andere Menschen mit meiner Kunst zu berühren.”

    2. Wow, das ist ja eine krasse Kehrtwende. Ja, “Verschwende keine Krise” ist auch einer meiner Lieblingssätze geworden. Und emotional verstehe ich die Kunst des Gestaltens auch als Therapie. Eine Art Reise zu mir selbst, wo Herz und Kopf wieder zusammenkommen und im Einklang agieren. Und wenn dann noch Talent dazukommt, ist es Magie. Lag die Musik dir schon immer im Blut oder wie hast du es gelernt?

    Seit ich 12 bin, spiele ich Schlagzeug und habe eigentlich meine ganze Jugend im Proberaum verbracht. Musikproduktion selbst war mir jedoch immer irgendwie zu komplex und suspekt. Technisch bin ich nicht die hellste Kerze und die Hürde, mich in ein neues Gebiet, in neue Software, in neue Art von Musik reinzudenken, war einfach lange zu groß. 

    Doch nach dem Erlebnis bin ich einfach ins kalte Wasser gesprungen: Habe mir das ganze Equipment gekauft, ein neues MacBook besorgt, damit es finanziell gleich richtig wehtut und dann erst einmal vier Wochen nichts anderes gemacht, als Tutorial-Videos auf YouTube zu schauen. Das hat erstaunlich gut geklappt.

    3. Nice, Du hast den Sprung gewagt. Was hat Dich dann ermutigt, Deine Tracks zu veröffentlichen?

    Wahrscheinlich war es die Neugier herauszufinden, was Menschen von meiner Musik halten, die nicht meine Freunde sind. Fremde sind ja erst einmal schwerer zu überzeugen und ich wollte wissen, ob das was ich mache, gut ist. 

    Sechs Monate später hatte ich meinen ersten Plattenvertrag in der Tasche – spätestens da wurde mir klar, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

    4. Deine Songs klingen für mich alle sehr persönlich, ich entdecke kleine Textzeilen, die mir sofort im Gedächtnis bleiben. Wie machst du das?

    Indem ich einfach nicht darüber nachdenke. Meine Songs entstehen meistens, weil ich irgendwo einen Soundschnipsel oder einen Soundeffekt höre, der mich inspiriert. Ab diesem Moment habe ich den gesamten Song und die Emotionen quasi schon im Kopf und muss es nur noch auf Papier bringen.
    Das war am Anfang ein riesiges Problem, weil ich im Kopf schon viel weiter war, als ich das Handwerk beherrschte. Mittlerweile kann ich meine Ideen aber ganz gut transferieren.

    FROMMER for Creators Spotlight

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    5. Ziemlich bald hörte ich diesen Track von Dir: “Lost in the Ocean” und da wurde der Song zu einer Hymne für mich. Ich spiele ihn gerne im Studio und habe deine Geschichte neulich auch zum “Creators Eve” erzählt. Welche Bedeutung haben der Song und das Thema Ozean für Dich?

    Gefühle können meist überfordernd sein. Ich habe das vor allem nach meiner Trennung feststellen dürfen, weil ich mich da das erste Mal so richtig mit mir selbst und meiner Gefühlswelt auseinandergesetzt habe. Und da ich kein riesiger Fan von Wasser bin, steht der Ozean für mich symbolisch für das riesige Chaos an Gefühlen, in denen man schnell die Kontrolle verlieren kann.

    6. Wie leicht oder schwer ist es, im Musikgeschäft Fuß zu fassen? Kannst Du als Produzent damit deinen Lebensunterhalt bestreiten oder zumindest eine Auszeit finanzieren?

    In der heutigen Zeit bist du nicht nur Musiker – du bist Entertainer, Content Creator, Brand Manager, Moderator, Eventplaner und so weiter. Es gibt so viele talentierte Produzenten da draußen, die nicht gehört werden, weil sie sich einfach nicht in der Rolle der Unterhalter auf Social Media sehen. Und noch nie war Content so schnell so vergänglich wie heute. Da ist es schwer, mitzuhalten und nicht in Vergessenheit zu geraten, bevor man sich überhaupt an einen erinnern kann.
    Mittlerweile laufen etliche Songs von mir im Radio und die GEMA tut da ihr Übriges. Trotzdem ist es in der Größenordnung nichts, wovon man gut und ausschließlich leben kann.

    7. Was sind die größten Herausforderungen als Nachwuchskünstler und wie bist du zu deinem Namen gekommen? Frommer?

    Ich kann nur für mich sprechen, aber für mich ist es in jedem Fall eine Herausforderung, meiner Linie treu zu bleiben. In meinem Genre sind zum Beispiel Songlängen von 4-6 Minuten üblich und keine Seltenheit, während die Aufmerksamkeitsspanne der aktuellen Hörerschaft deutlich zurückgegangen ist. Wenn du dir die heutigen Charts anschaust, dann ist da kaum ein Track mehr als 2 Minuten lang. Ich erwische mich dann oft dabei, wie ich darüber nachdenke, ob ich mich einfach den Trends füge und meinen Stil der heutigen Zeit anpasse. Ich glaube, so geht es vielen Künstlern.
    Frommer ist tatsächlich mein Nach- und Spitzname. Ich dachte damals das passt zu mir, das bin ich, so werde ich gerne gerufen. Mir ein neues Alias anzulegen fühlte sich damals irgendwie befremdlich an, wo doch alles drumherum eh schon neu war. Der Name war da die einzige Konstante.

    8. Was würde deiner Meinung nach helfen, deine Reise durch die Welt der Musik nachhaltiger zu gestalten?

    So blöd es auch klingen mag, aber ich denke die Coronapandemie hat da mit am meisten geholfen. Du brauchst nur Internet, einen Laptop und Zeit und kannst in deinem Schlafzimmer zum Weltstar werden. Du  brauchst keine Tonstudios oder große Bühnen mehr. Die Stars von heute finden im Internet statt. Und das hat automatisch Auswirkungen auf eine nachhaltigere Kunst.

    9. Ja, das klingt logisch, wenn mehr Menschen die Möglichkeit haben, Musik zu machen, wird die Welt am Ende bunter und vielfältiger. Wie siehst du künstliche Intelligenz in deiner Mission, ist sie eine Unterstützung oder eher eine Konkurrenz?

    Als Konkurrenz sehe ich sie nicht. Man kann sich an Musik nicht satthören, oder sich die Hörer von anderen Künstlern wegschnappen lassen. Musikkonsumenten neigen dazu, ihr Repertoire stetig zu erweitern. Ob da die Tracks von anderen Künstlern von Menschen oder KI kommen, ist mir völlig egal.

    In meiner eigenen Arbeit nutze ich KI bei der Musikproduktion gar nicht. Bei der Erstellung von Artworks wie zum Beispiel Albumcover spielt sie aber eine entscheidende Rolle.

    10. Wo würdest du gerne einmal live mit deiner Musik die Leute zum Tanzen bringen?

    In einer Strandbar im Sonnenuntergang. Unter dem Motto “Lost at the Ocean”.

    Der Strand klingt auch nach einem schönen Ort, um Deine Musik zu geniessen. Da wäre ich auch gern dabei. Viel Erfolg bis dahin und darüberhinaus und Vielen Dank für deine Zeit und Offenheit in unserem Interview. Bis gleich.